Aus der Geschichte des Klosters Neuwerk

Der kaiserliche Vogt Volkmar gründete im 12. Jahrhundert ein Nonnenkloster außerhalb der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Goslar. Dazu gehörte auch die Stiftskirche „St. Maria in horto“, heute Neuwerkkirche genannt.

Der Konvent lebte zunächst nach Zisterzienserregeln, obwohl er nicht dem Orden angehörte. 1199 wurde das Kloster als Benediktinerinnenkloster päpstlich bestätigt. Im 30-jährigen Krieg wurde das Kloster 1629 vorübergehend unter Aufsicht des Benediktinerordens gestellt. Nach Abschluss des Westfälischen Friedens 1648 wurden Stifte und Klöster säkularisiert, was jedoch für Neuwerk ohne Folgen blieb. 1667 wurde Pfarrer Himmel von der Jakobikirche (seit 1338 die für Neuwerk zuständige Pfarrkirche, seit 1528 evangelisch, seit 1803 katholisch) als Klosterprediger bestellt und damit die Reformation endgültig eingeführt

Aufgrund einer neuen Kirchenordnung der Stadt Goslar wurde Neuwerk in ein evangelisches Damenstift überführt. Das Klosterleben änderte sich dadurch jedoch nur wenig:. Es blieb eine Versorgungsanstalt für Töchter aus wohlhabenden Goslarer Familien.

Besonders erwähnenswert aus dieser Zeit ist Dorothea Eleonore von Sommerlatt, die vom Rat der Stadt 1740 zur Priorin des Klosters ernannt wurde. Sie stellte die Ordnung im Kloster wieder her. Nach der Reformation wurde das Kloster bis in die 1960er Jahre als Damenstift und höhere Töchterschule fortgeführt.

Die Neuwerkkirche ist seit 1964 Gemeindekirche der in jenem Jahr aus der Marktgemeinde ausgegründeten Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Neuwerk. Das Damenstift wurde 1969 aufgelöst.